09.07.08 Unser Sommerurlaub auf Lesbos. Diesmal hatten wir uns wieder für eine uns noch unbekannte griechische Insel entschieden: Lesbos im ägäischen Meer. Morgens um 05:00 Uhr begann unsere Reise. Das Taxi holte uns ab und brachte uns bei 12 Grad Außentemperatur zum Flughafen. Gegen 07:00 Uhr startete dann der Flieger gen Süden und überflog dabei bis fast zu den Alpen eine geschlossene Wolkendecke. Ganz anders sah es bei der Landung drei Stunden später auf dem Flughafen von Mytilene, dem Hauptort von Lesbos, aus: 27 Grad um 11:00Uhr und strahlender Sonnenschein. Nach kurzem Warten in dem kleinen Ankunftsbereich, spuckte eines von zwei Kofferbändern unsere Koffer aus und wir gingen zum schon wartenden leicht klimatisierten Reisebus. Gleich zu Anfang der Fahrt wurde es spannend, als der Busfahrer das sperrige Vehikel durch die engen Gassen der quirligen Hauptstadt manövrierte. Zahlreiche vorstehende Balkone waren zum Greifen nah. Wie sich für uns später noch herausstellen sollte, war es für nicht Einheimische gar nicht so einfach, die richtige Straße nach Norden, also nach Molivos, in dem Wirrwarr von Einbahnstraßen zu finden. Aber das Problem hatte unser Busfahrer natürlich nicht und so fuhren wir schließlich am Golf von Gera mit den weißen Flamingos vorbei, durch das serpentinenreiche Hinterland und durch viele grüne Olivenhaine. Kurz vor dem Ort Petra legte der Bus einen Zwischenstopp ein, weil die Koffer für bestimmte Hotels in Molivos, z.B. unser Hotel Amfitriti und Molivos I, wegen der engen Gassen in einen Kleintransporter umgeladen werden mussten. Nach insgesamt ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir schließlich den Ortseingang von Molivos (Milthimna), wo wir auch abgesetzt wurden. Das letzte Stück mussten wir mit leichtem Handgepäck zu Fuß über eine schmale Kopfsteinplasterstrasse in Richtung Meer zurücklegen. Mich interessierten natürlich gleich die am Anfang der Strasse gelegenen Vermieter für Motorräder / Enduros / Quads und Roller, da wir auch in diesem Urlaub wieder mobil sein wollten. 100 Meter weiter lag schließlich unser Hotel Amfitriti und oh Wunder, sogar unsere Koffer waren schon angekommen. Der erste Eindruck des Hotels war durchaus positiv: schönes altes einzeln und ruhig gelegenes Natursteinhaus, netter Garten mit Olivenbäumen und sauberem Pool. An der kleinen Rezeption des Hotels begrüßte uns die freundliche Chefin des Hauses und überreichte uns unsere Zimmerschlüssel. Jetzt bekam unser bisheriger Eindruck einen Dämpfer, denn beide Zimmer, sowohl das Einzel- als auch das Doppelzimmer, waren ohne Balkon. Das war besonders schade, da ca. 50% der Zimmer mit Balkonen ausgestattet waren und wir noch nicht mal einen Treffer hatten. Pech. Bevor es an die Erkundung der näheren Umgebung ging, machten wir es uns am Pool bequem und erholten uns bei einem Getränk ein wenig von der Anreise. Hier saß man wirklich nett, ein schöner Platz, um die Seele baumeln zu lassen (weitere Infos zum Hotel findet Ihr über unser Lesbos-Info Menue). Trotzdem machten wir uns nach einer Weile auf den Weg in Richtung Meer. Vorbei an dem Hotel Olive Press und dem grob kieseligen Strand von Molivos erreichten wir eine nette Cocktailbar mit tollem Blick auf das Meer, die auch kleine Snacks anbot und dort stillten wir unter Palmen unseren Hunger, denn seit dem kleinen Happen im Flugzeug, hatten wir nichts mehr gegessen. Erstaunlicherweise war gegen 16:00 Uhr in der Bar so gut wie nichts los. Molivos sollte doch der Haupttouristenort im Norden von Lesbos sein und wir hatten Hauptsaison?! Vielleicht war ja am Hafen mehr los. Dort reihten sich Tavernen an Tavernen, aber auch hier war kaum ein Mensch zu sehen. Vielleicht tummelten die sich ja alle noch am Strand und abends war mehr los. Nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, wir sind bestimmt kein Fan von übermäßigem Trubel, aber ein bisschen Leben im Ort wäre schon nicht schlecht. Wir werden sehen… Da wir, wie schon gesagt, im Urlaub mobil sein und von der Insel etwas sehen wollten, schauten wir uns auf dem Rückweg zum Hotel die Vermieter von Zweirädern etwas genauer an. Das Angebot von Rollern war sehr umfangreich und auch die Preise unterschieden sich kaum, nur bei größeren Enduros war das Angebot recht spärlich und an einer Hand abzählbar. Bei 13 Tagen Mietdauer sollten 50er Roller 10-11 Euro/Tag und eine 250er Enduro 20 Euro/Tag kosten (incl. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung). Grit sollte hier schon fündig werden, nur ich hatte noch nicht das Richtige entdeckt und musste weitersuchen. Aber morgen war ja auch noch ein Tag und so machten wir uns im Hotel für das Abendessen fertig. Dies wollten wir in einer der Tavernen hoch oberhalb des Hafens einnehmen. Dem steilen Weg hoch in den Ortskern folgend, fanden wir schließlich eine nette Taverne, auf deren Dachterrasse wir unser erstes griechisches Abendessen auf Lesbos einnahmen. Der Blick über das Meer bis weit zum Nachbarort Petra und auf die langsam im Meer versinkende blutrote Abendsonne war einfach traumhaft. Das leckere Essen rundete den Eindruck ab. Hier ließ es sich aushalten, der Urlaub hatte angefangen. Zurück im Hotel ließen wir uns noch einen Cocktail (5€) am Pool schmecken, bevor wir auf unsere Zimmer gingen. Beim Inspizieren der Betten mussten wir dann noch etwas Schmunzeln: Lattenroste im wahrsten Sinne des Wortes (lose aufgelegte Bretter halt). Jedenfalls haben wir die Bretter erst mal neu ausgerichtet, damit wir nicht beim Schlafen plötzlich durch eine Lücke fallen konnten;-). 10.07.08 Frühstück gab es im Hotel Amfitriti von 08:00-10:00 Uhr. Es stellte sich trotz der Bezeichnung „erweitert kontinental“ typisch griechisch dar: mager. Dafür konnten wir es schön im Garten unter Olivenbäumen direkt am Pool einnehmen, bevor wir zur einstündigen Vorstellung unseres Reiseveranstalters in eine Taverne in der Nähe vom Hotel Molivos I mussten. Für uns waren diese Treffen nicht so interessant, da wir meist nicht die angepriesenen organisierten Touren nutzten, sondern lieber alles selbst und individuell planten und auch wieder planen wollten. Viel Neues gab es auch diesmal nicht, zumal wir uns auch vor dem Urlaub wieder im Lesbos-Reiseführer vom Michael Müller Verlag ausgiebig informiert hatten. An dem Vortrag lag es wohl nicht, aber danach merkten wir wieder unsere Müdigkeit vom Anreisetag und deshalb legten wir uns danach noch ein wenig aufs Ohr. Wir hatten ja schließlich Urlaub. Leider führte das dazu, dass der bisher von uns priorisierte Bike-Verleiher bei unserem Eintreffen bereits Mittagspause hatte und die auch erst wieder in 2,5 Stunden beenden sollte (Pause von 14:00-16:30 Uhr). Also gings zu einem anderen Anbieter, der zudem auch noch 1 Euro pro Tag preiswerter war und auch Vollkasko ohne Selbstbeteiligung bot; sein Name: Akti, Lage: Haupstraße, Service: u.a. auch deutschsprachig, Angebot: 50er Roller in recht gutem Zustand, keine Motorräder. Grit konnte sich nach mehreren Probefahrten für ein Model entscheiden. Die Probefahrt wurde noch etwas aufregend, da sie zu dem Zeitpunkt auf dem kurzen Stück noch ohne Helm fuhr und ausgerechnet in dem Moment die Polizei vorbeifuhr. Das hätte über 300 Euro kosten können, aber die Polizisten waren wohl gerade nicht auf der Jagd. Während Grit schon mit Sebastian als Sozius zum Tanken und einkaufen fuhr, musste ich mich noch weiter auf die Suche nach einer Enduro machen. In unserer Hotelstraße am Ortseingang wurde auch ich dann bei Euro Motors fündig. Der nette Vermieter (deutschsprechend) forderte mich sofort zu einer Probefahrt mit der ein Jahr alten 650er Enduro von Suzuki auf. Da Zustand, Fahrverhalten und Preis ok waren (300€ für 13 Tage), nahm ich sie mit und suchte auch die Tankstelle in Richtung Petra, kurz hinter dem Ortausgang von Molivos. Mit vollem Tank gings dann die Serpentinen hinauf zur Burg von Molivos. Der Blick von dort war einfach genial: die Weite des Meeres, der Hafen von Molivos, die Küste von Lesbos und das nahe türkische Festland. Alles ließ sich von hier überblicken. Und dazu noch dieses geniale Wetter, das uns seit unserer Ankunft hier begleitete. Wolkenloser blauer Himmel und strahlender Sonnenschein bei 30 Grad. Aber ich musste wieder los, Grit und Sebastian treffen. Bei der Abfahrt und dem Anbremsen der ersten Serpentinenkurve wurde ich durch ein schlagartig blockierendes Hinterrad wieder an die griechischen Straßenzustände erinnert. Ich kann jedem, egal ob unerfahren oder auch erfahren, nur raten, den Gas- und Bremsfuß auf griechischem Asphalt zu zügeln, da dieser, besonders bei Hitze, extrem rutschig wird. Starke Schräglagen sollten tunlichst vermieden werden! Nachdem ich die beiden wieder getroffen hatte, wollten wir nach einem Strand suchen, der nicht aus so groben Kies bestand, wie der von Molivos. Die Fahrt führte uns Richtung Eftalou. Leider bestand auch hier der Strand aus grobem Kies. Laut Reiseführer sollte im Norden von Lesbos hier einer der schönsten Badestrände sein. Für uns war er jedenfalls nichts, denn wie auf rohen Eiern über die dicken Kiesel ins Wasser zu wanken, war nicht so unser Ding. Also schauten wir uns lieber die heißen Quellen von Eftalou an. In einem kleinen Häuschen am Ende der ersten Bucht gab es Steinbadewannen (öffentliche und private), in denen man sich in dem heißen Wasser aalen konnte. Geruchsmäßig ließ sich jedenfalls nicht feststellen, welche natürlichen Zusatzstoffe in dem Wasser waren. Schwefel? Direkt neben dem kaum schulterhohen Zugang zu dem Badebereich befand sich in einer Mauer zwischen Gebäude und Felswand ein eben so niedriger Durchbruch, der zu einer weiteren Badebucht führte. Leider wieder kein Sandstrand, sondern auch nur dicke Kiesel. 150 Meter hinter einem Felsvorsprung erstreckte sich eine weitere Kieselbucht. Bezüglich der Anzahl der Bademöglichkeiten hatte der Reiseführer ja Recht, nur dass man beim Gang ins Meer dicke Lederfußsohlen brauchte, davon hatte er nichts geschrieben. Während Grit und Sebastian am Roller warteten, machte ich mich auf, die ab hier nur noch vorhandene Schotterpiste in Richtung Skala Sikaminias ein weiteres Stück mit der Enduro zu erkunden. Serpentinenreich, bergauf bergab, schlängelte sich die Piste direkt an der Küste entlang. Immer mit herrlichem Blick auf weitere einsame Kieselbuchten und das nahegelegene türkische Festland. Die folgende Strecke bis Skala Sikaminas wollten wir später noch erkunden, deshalb fuhren wir zum Hotel Amfitriti zurück und entspannten uns am Pool. Ab 17:30 Uhr fiel dann durch das nahegelegene Nachbarhaus Schatten auf den Pool, was aber wegen der hohen Lufttemperatur nicht sehr störte. Freigegeben war der Pool von der Hotelleitung leider nur bis 20:00 Uhr. Deshalb machten wir uns schließlich zum Abendessen fertig und auf die Suche nach einer Taverne mit bequemen Stühlen. Gar nicht so einfach, denn viele griechischen Tavernen haben nur Holzstühle mit harten Sitzflächen und senkrechten ungepolsterten Lehnen. Direkt am Hafen, in der Taverne Sea Horse, wurden wir fündig und genossen den warmen Abend, das Essen und die gute Stimmung. Selbst das Personal war scheinbar trotz Arbeit auch in Urlaubsstimmung und war zu Späßen aufgelegt (Sebastian bekam den Wein und wir nur die Cola). Kapitel 2:
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Mittwoch, 9. Juli 2008
Griechenland: Reisebericht Lesbos (ägäisches Meer)
Kapitel 1:
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