Mittwoch, 9. Juli 2008

Griechenland: Reisebericht Lesbos (ägäisches Meer)

Kapitel 1:
09.07.08
Unser Sommerurlaub auf Lesbos.
Diesmal hatten wir uns wieder für eine uns noch unbekannte griechische Insel entschieden: Lesbos im ägäischen Meer.
Morgens um 05:00 Uhr begann unsere Reise. Das Taxi holte uns ab und brachte uns bei 12 Grad Außentemperatur zum Flughafen. Gegen 07:00 Uhr startete dann der Flieger gen Süden und überflog dabei bis fast zu den Alpen eine geschlossene Wolkendecke. Ganz anders sah es bei der Landung drei Stunden später auf dem Flughafen von Mytilene, dem Hauptort von Lesbos, aus: 27 Grad um 11:00Uhr und strahlender Sonnenschein. Nach kurzem Warten in dem kleinen Ankunftsbereich, spuckte eines von zwei Kofferbändern unsere Koffer aus und wir gingen zum schon wartenden leicht klimatisierten Reisebus. Gleich zu Anfang der Fahrt wurde es spannend, als der Busfahrer das sperrige Vehikel durch die engen Gassen der quirligen Hauptstadt manövrierte. Zahlreiche vorstehende Balkone waren zum Greifen nah. Wie sich für uns später noch herausstellen sollte, war es für nicht Einheimische gar nicht so einfach, die richtige Straße nach Norden, also nach Molivos, in dem Wirrwarr von Einbahnstraßen zu finden. Aber das Problem hatte unser Busfahrer natürlich nicht und so fuhren wir schließlich am Golf von Gera mit den weißen Flamingos vorbei, durch das serpentinenreiche Hinterland und durch viele grüne Olivenhaine. Kurz vor dem Ort Petra legte der Bus einen Zwischenstopp ein, weil die Koffer für bestimmte Hotels in Molivos, z.B. unser Hotel Amfitriti und Molivos I, wegen der engen Gassen in einen Kleintransporter umgeladen werden mussten. Nach insgesamt ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir schließlich den Molivos, LesvosOrtseingang von Molivos (Milthimna), wo wir auch abgesetzt wurden. Das letzte Stück mussten wir mit leichtem Handgepäck zu Fuß über eine schmale Kopfsteinplasterstrasse in Richtung Meer zurücklegen. Mich interessierten natürlich gleich die am Anfang der Strasse gelegenen Vermieter für Motorräder / Enduros / Quads und Roller, da wir auch in diesem Hotel Amfitriti, Lesbos / MolivosUrlaub wieder mobil sein wollten. 100 Meter weiter lag schließlich unser Hotel Amfitriti und oh Wunder, sogar unsere Koffer waren schon angekommen. Der erste Eindruck des Hotels war durchaus positiv: schönes altes einzeln und ruhig gelegenes Natursteinhaus, netter Garten mit Olivenbäumen und sauberem Pool. An der kleinen Rezeption des Hotels begrüßte uns die freundliche Chefin des Hauses und überreichte uns unsere Zimmerschlüssel. Jetzt bekam unser bisheriger Eindruck einen Dämpfer, denn beide Zimmer, sowohl das Einzel- als auch das Doppelzimmer, waren ohne Balkon. Das war besonders schade, da ca. 50% der Zimmer mit Balkonen ausgestattet waren und wir noch nicht mal einen Treffer hatten. Pech.
Bevor es an die Erkundung der näheren Umgebung ging, machten wir es uns am Pool bequem und erholten uns bei einem Getränk ein wenig von der Anreise. Hier saß man wirklich nett, ein schöner Platz, um die Seele baumeln zu lassen (weitere Infos zum Hotel findet Ihr über unser Lesbos-Info Menue). Trotzdem machten wir uns nach einer Weile auf den Weg in Richtung Meer. Vorbei an dem Hotel Olive Press und dem grob kieseligen Strand von Molivos erreichten wir eine nette Cocktailbar mit tollem Blick auf das Meer, die auch kleine Snacks anbot und dort stillten wir unter Palmen unseren Hunger, denn seit dem kleinen Happen im Flugzeug, hatten wir nichts mehr gegessen. Erstaunlicherweise war gegen 16:00 Uhr in der Bar so gut wie nichts los. Molivos sollte doch der Haupttouristenort im Norden von Lesbos sein und wir hatten Hauptsaison?! Vielleicht war ja am Hafen mehr los. Dort reihten sich Tavernen an Tavernen, aber auch hier war kaum ein Mensch zu sehen. Vielleicht tummelten die sich ja alle noch am Strand und abends war mehr los. Nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, wir sind bestimmt kein Fan von übermäßigem Trubel, aber ein bisschen Leben im Ort wäre schon nicht schlecht. Wir werden sehen…
Da wir, wie schon gesagt, im Urlaub mobil sein und von der Insel etwas sehen wollten, schauten wir uns auf dem Rückweg zum Hotel die Vermieter von Zweirädern etwas genauer an. Das Angebot von Rollern war sehr umfangreich und auch die Preise unterschieden sich kaum, nur bei größeren Enduros war das Angebot recht spärlich und an einer Hand abzählbar. Bei 13 Tagen Mietdauer sollten 50er Roller 10-11 Euro/Tag und eine 250er Enduro 20 Euro/Tag kosten (incl. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung). Grit sollte hier schon fündig werden, nur ich hatte noch nicht das Richtige entdeckt und musste weitersuchen. Aber morgen war ja auch noch ein Tag und so machten wir uns im Hotel für das Abendessen fertig. Dies wollten wir in einer der Tavernen hoch oberhalb des Hafens einnehmen. Dem steilen Weg hoch in den Ortskern folgend, fanden wir schließlich eine nette Taverne, auf deren Dachterrasse wir unser erstes griechisches Abendessen auf Lesbos einnahmen. Der Blick über das Meer bis weit zum Nachbarort Petra und auf die langsam im Meer versinkende blutrote Abendsonne war einfach traumhaft. Das leckere Essen rundete den Eindruck ab. Hier ließ es sich aushalten, der Urlaub hatte angefangen.

Zurück im Hotel ließen wir uns noch einen Cocktail (5€) am Pool schmecken, bevor wir auf unsere Zimmer gingen. Beim Inspizieren der Betten mussten wir dann noch etwas Schmunzeln: Lattenroste im wahrsten Sinne des Wortes (lose aufgelegte Bretter halt). Jedenfalls haben wir die Bretter erst mal neu ausgerichtet, damit wir nicht beim Schlafen plötzlich durch eine Lücke fallen konnten;-).


10.07.08
Frühstück gab es im Hotel Amfitriti von 08:00-10:00 Uhr. Es stellte sich trotz der Bezeichnung „erweitert kontinental“ typisch griechisch dar: mager. Dafür konnten wir es schön im Garten unter Olivenbäumen direkt am Pool einnehmen, bevor wir zur einstündigen Vorstellung unseres Reiseveranstalters in eine Taverne in der Nähe vom Hotel Molivos I mussten. Für uns waren diese Treffen nicht so interessant, da wir meist nicht die angepriesenen organisierten Touren nutzten, sondern lieber alles selbst und individuell planten und auch wieder planen wollten. Viel Neues gab es auch diesmal nicht, zumal wir uns auch vor dem Urlaub wieder im Lesbos-Reiseführer vom Michael Müller Verlag ausgiebig informiert hatten. An dem Vortrag lag es wohl nicht, aber danach merkten wir wieder unsere Müdigkeit vom Anreisetag und deshalb legten wir uns danach noch ein wenig aufs Ohr. Wir hatten ja schließlich Urlaub. Leider führte das dazu, dass der bisher von uns priorisierte Bike-Verleiher bei unserem Eintreffen bereits Mittagspause hatte und die auch erst wieder in 2,5 Stunden beenden sollte (Pause von 14:00-16:30 Uhr). Also gings zu einem anderen Motorradverleih Molivos, LesbosAnbieter, der zudem auch noch 1 Euro pro Tag preiswerter war und auch Vollkasko ohne Selbstbeteiligung bot; sein Name: Akti, Lage: Haupstraße, Service: u.a. auch deutschsprachig, Angebot: 50er Roller in recht gutem Zustand, keine Motorräder. Grit konnte sich nach mehreren Probefahrten für ein Model entscheiden. Die Probefahrt wurde noch etwas aufregend, da sie zu dem Zeitpunkt auf dem kurzen Stück noch ohne Helm fuhr und ausgerechnet in dem Moment die Polizei vorbeifuhr. Das hätte über 300 Euro kosten können, aber die Polizisten waren wohl gerade nicht auf der Jagd. Während Grit schon mit Sebastian als Sozius zum Tanken und einkaufen fuhr, musste ich mich noch weiter auf die Suche nach einer Enduro machen. In unserer Hotelstraße am Ortseingang wurde auch ich dann bei Euro Motors fündig. Der nette Vermieter (deutschsprechend) forderte mich sofort zu einer Probefahrt mit der ein Jahr alten 650er Enduro von Suzuki auf. Da Zustand, Fahrverhalten und Preis ok waren (300€ für 13 Tage), nahm ich sie mit und suchte auch die Tankstelle in Richtung Petra, kurz hinter dem Ortausgang von Molivos. Mit vollem Tank gings dann die Serpentinen hinauf zur Burg von MolivosMolivos, Lesbos. Der Blick von dort war einfach genial: die Weite des Meeres, der Hafen von Molivos, die Küste von Lesbos und das nahe türkische Festland. Alles ließ sich von hier überblicken. Und dazu noch dieses geniale Wetter, das uns seit unserer Ankunft hier begleitete. Wolkenloser blauer Himmel und strahlender Sonnenschein bei 30 Grad. Aber ich musste wieder los, Grit und Sebastian treffen. Bei der Abfahrt und dem Anbremsen der ersten Serpentinenkurve wurde ich durch ein schlagartig blockierendes Hinterrad wieder an die griechischen Straßenzustände erinnert. Ich kann jedem, egal ob unerfahren oder auch erfahren, nur raten, den Gas- und Bremsfuß auf griechischem Asphalt zu zügeln, da dieser, besonders bei Hitze, extrem rutschig wird. Starke Schräglagen sollten tunlichst vermieden werden! Nachdem ich die beiden wieder getroffen hatte, wollten wir nach einem Strand suchen, der nicht aus so groben Kies bestand, wie der von Molivos. Die Fahrt führte uns Richtung Eftalou. Leider bestand auch hier der Strand aus grobem Kies. Laut Reiseführer sollte im Norden von Lesbos hier einer der schönsten Badestrände sein. Für uns war er jedenfalls nichts, Eftalou, Lesbosdenn wie auf rohen Eiern über die dicken Kiesel ins Wasser zu wanken, war nicht so unser Ding. Also schauten wir uns lieber die heißen Quellen von Eftalou an. In einem kleinen Häuschen am Ende der ersten Bucht gab es Steinbadewannen (öffentliche und private), in denen man sich in dem heißen Wasser aalen konnte. Geruchsmäßig ließ sich jedenfalls nicht feststellen, welche natürlichen Zusatzstoffe in dem Wasser waren. Schwefel? Direkt neben dem kaum schulterhohen Zugang zu dem Badebereich befand sich in einer Mauer zwischen Gebäude und Felswand ein eben so niedriger Durchbruch, der zu einer weiteren Badebucht führte. Leider wieder kein Sandstrand, sondern auch nur dicke Kiesel. 150 Meter hinter einem Felsvorsprung erstreckte sich eine weitere Kieselbucht. Bezüglich der Anzahl der Bademöglichkeiten hatte der Reiseführer ja Recht, nur dass man beim Gang ins Meer dicke Lederfußsohlen brauchte, davon hatte er nichts geschrieben.
Während Grit und Sebastian am Roller warteten, machte ich mich auf, die ab hier nur noch vorhandene Schotterpiste in Richtung Skala Sikaminias ein weiteres Stück mit der Enduro zu erkunden. Serpentinenreich, bergauf bergab, schlängelte sich die Piste direkt an der Küste entlang. Immer mit herrlichem Blick auf weitere einsame Kieselbuchten und das nahegelegene türkische Festland. Die folgende Strecke bis Skala Sikaminas wollten wir später noch erkunden, deshalb fuhren wir zum Hotel Amfitriti zurück und entspannten uns am Pool. Ab 17:30 Uhr fiel dann durch das nahegelegene Nachbarhaus Schatten auf den Pool, was aber wegen der hohen Lufttemperatur nicht sehr störte. Freigegeben war der Pool von der Hotelleitung leider nur bis 20:00 Uhr. Deshalb machten wir uns schließlich zum Abendessen fertig und auf die Suche nach einer Taverne mit bequemen Stühlen. Gar nicht so einfach, denn viele griechischen Tavernen haben nur Holzstühle mit harten Sitzflächen und senkrechten ungepolsterten Lehnen. Direkt am Hafen, in der Taverne Sea Horse, wurden wir fündig und genossen den warmen Abend, das Essen und die gute Stimmung. Selbst das Personal war scheinbar trotz Arbeit auch in Urlaubsstimmung und war zu Späßen aufgelegt (Sebastian bekam den Wein und wir nur die Cola).


Kapitel 2:
11.07.08
Es war Freitag und nach einem gemütlichen Frühstück am Pool des Hotels, mussten wir uns eine Möglichkeit zum Reisechequetauschen suchen (wir hatten diese wieder aus Sicherheitsgründen gewählt: Post in Molivos, Lesboskostenloser Ersatz vor Ort bei Verlust oder Diebstahl). Am Ortseingang, neben dem Touristenoffice, befand sich die Nationalbank, die wir aber schnell wieder verließen, da dort für den Tausch unabhängig vom Betrag 15€ Gebühr erhoben wurden. Wohin jetzt? Da die Vermietstation meiner Enduro kaum 20 Meter entfernt war und der Vermieter gut Deutsch konnte, fragten wir ihn nach Wechselstuben. So etwas gab es in Molivos nicht, aber er wies uns auf die Post hin und rief sogar dort an, um sich für uns nach den Konditionen und Öffnungszeiten zu erkundigen. Sehr freundlich und hilfsbereit. Also stiegen wir den Berg hoch in Richtung Ortskern und tauschten unsere Travellercheques bei der Post gegen eine Gebühr von 3€ (Öffnungszeit bis 14:30 Uhr). Der Aufstieg war um die Mittagszeit zwar recht schweißtreibend, aber es hatte sich gelohnt.
Ambeila Beach, Lesbos Jetzt sollte endlich mal ein Bad im Meer folgen. Da wir die großen Kiesel am Strand von Molivos als störend empfanden, packten wir unsere Taschen und fuhren mit den Bikes in Richtung Anaxos zum Ambeila Beach. Die letzten 2km der Anfahrt waren für Grits Roller ganz schön beschwerlich, denn der Asphalt war zu Ende und Steine, Sand und Schotter gaben den kleinen Rollerrädern kaum Halt. In der recht schön gelegenen Bucht angekommen, präsentierte sich uns ein Sandstrand, der leider auf den letzten zwei Metern zum Meer wieder nur aus groben Kieseln (Kinderfaustgröße) bestand. Nur ich wagte mich hier über die Steine ins Meer. Grit und Sebastian blieben nach einem Versuch, der schmerzhaft für die Fußsohlen war, lieber nur auf der Decke am Strand liegen. Ruhe hatte man hier ja, außer einer Hand voll weiteren Strandbesuchern, ein paar Mietliegen mit Sonnenschirmen, zwei Duschen und einer Minitaverne gab es hier nichts. Unterbrochen wurde diese Ruhe nur mal kurz, als ein Bauer seine zwei Kühe und einen Esel lautstark über den Strand zu einer angrenzenden Gestrüppwiese trieb. Nach einer Weile hatten wir genug und machten uns erneut auf, einen Sandstrand zum Baden zu suchen. Über Skoutaros Golf von Kalloni, Lesbosund Anaxos ging es in Richtung Golf von Kalloni. Serpentinenreich schlängelte sich die Straße durch das reich bewaldete und mit Olivenbäumen bewachsene grüne Hinterland. Da diese Straße eine von zwei Hauptstrecken in Richtung Mytilini (Hauptort von Lesbos) war, kam es auch schon mal vor, dass Schwerlaster die flotte Weiterfahrt behinderten. Als wir mal wieder einen Laster vor uns hatten, den wir schlecht überholen konnten, machten wir eine Pause. Zu unserer Überraschung hörten wir plötzlich Pferdegetrappel. Schon lustig; von einem Mann auf einem Mofa wurde ein Pferd und ein Esel die Straße entlang getrieben, ohne jegliche „Leine“. Griechenland halt.
Schließlich erreichten wir den Ort Kalloni, einen recht unspektakulären Ort mit einer breiten Durchgangsstraße, ein paar Straßentavernen und einer Tankstelle. Das war’s. Also gings weiter Richtung Parakila den Golf von Kalloni entlang, bis wir ein schönes Plätzchen mit feinem Sandstrand fanden. Unter Schatten spendenden Tamariskenbäumen machten wir es uns auf einer Bank bequem und rannten dann in das seichte Wasser des Golfs hinein. Ja, hier konnte man es machen. Keine Kiesel, die Lederfußsohlen erforderten. Das Wasser war warm und ruhig, genauso wie die Umgebung. Nur eine Hand voll Badender tummelten sich außer uns am schmalen aber recht langen Strand. Der in Böen recht kräftige Wind machte mir manchmal wegen des Motorrades etwas Sorgen. Nicht, dass er mir die Kiste im Stand umschmiss. Solche Schäden hätte ich nämlich selbst bezahlen müssen.
Mittlerweile fing unser Magen an zu knurren. Sachen gepackt und mit den Bikes zurück nach Skala Kalloni. Ein Schild mit kyrillischer Schrift wies uns den Abzweig von der Hauptstraße.
Vorbei an einem großen Hotel mit Pool erreichten wir einen langen Sandstrand mit Mietliegen/–schirmen und Strandtavernen. Ein Skala Kalloni, Lesbosschönes Plätzchen zum Rasten. Mit Blick auf den kleinen Hafen ließen wir uns griechische Spezialitäten schmecken. Danach durfte natürlich auch ein Bummel durch den kleinen Ort mit seinen verwinkelten Gässchen nicht fehlen. Abends wurde auch hier, wie in vielen Orten üblich, der Ortskern mit seinem brunnenbesetzten Hauptplatz und der Einkaufsstrasse für den Autoverkehr gesperrt. Skala Kalloni gefiel uns auf jeden Fall besser als der im Hinterland gelegene Molivos, LesbosHauptort Kalloni. Gerade auch für Familien mit Kindern erschien uns Skala Kalloni geeignet, da der flach ins Meer abfallende Sandstrand fast ein gefahrloses Baden ermöglichte. Laut Aussage von Einheimischen sollte man fast in der Mitte des Golf noch stehen können. Auch nicht ganz so erfahrene Windsurfer konnten hier gut üben dank des geringen Wellengangs und der gleichmäßigen Brise. Jetzt mussten wir aber wieder zum Tanken nach Kalloni fahren bevor es über die serpentinenreiche Strasse zurück nach Molivos ging. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir aber noch an einem Aussichtspunkt ein, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Hinterland von Lesbos und den Golf von Kalloni hatte. Wieder im Hotel Amfitriti machten wir uns zum Abendessen fertig. Wohin sollte es heute gehen? Die Auswahl an Tavernen war ja groß genug. Also stiegen wir den Hang in Richtung Post hoch um dann kurz vorher die Abzweigung zum Hafen zu nehmen. Direkt an einem Mäuerchen hatte eine Taverne Tische aufgestellt, wo wir dann das Abendessen und den tollen Blick auf den beleuchteten Ort und Hafen genossen. Der Silberstreif des Mondes auf dem Meer sorgte noch zusätzlich für eine romantische Note. Auf dem Rückweg schlenderten wir durch die noch immer geöffneten Geschäfte, bevor wir die von unserer Tagestour müde Grit ins Bett brachten. Sebastian und ich machten es uns noch bei Backgammon, Bier und Sprite am Hotelpool bequem, bis der Chef des Hotels uns um 00:30 Uhr das Licht ausschaltete.


12.07.08
Für heute war ein Pooltag geplant. Nach dem Frühstück, mit der gleichen Auswahl wie die Tage zuvor, fuhren wir aber noch zur Burg von Molivos. Der Zutritt zu dem mit dicken Mauern umgebenen Innenbereich kostete 2€. Eine Bühne und viele Bankreihen ließen darauf schließen, dass hier auch Openair-Veranstaltungen durchgeführt wurden. Ansonsten hatte man von den Burgmauern einen grandiosen Blick nach Eftalou, auf das türkische Festland, Molivos und den Hafen, auf das offene Meer bis hin nach Petra. Schatten zu finden, war hier natürlich ein Problem. Taverne Sansibal, Molivos / LesbosDeshalb hatte man für durstige Kehlen einen kostenlosen Wasserspender aufgestellt. Unterhalb der Burgmauern lag eine Taverne, die uns aber etwas teuer erschien und so fuhren wir zum Hafen, um dort in Betty’s Bar ein Sandwich direkt am Wasser zu essen. Jetzt aber zurück zum Hotel, den Sonnenschutz auffrischen und ab in den Pool. Bis 19:30 Uhr relaxten wir abwechselnd im Pool und auf den Sonnenliegen. Das Abendessen wollten wir diesmal im Sansibal einnehmen. Wir hatten gehört, dass das Essen dort zwar nicht ganz so billig, aber dafür sehr gut sein sollte. Cocktailbar Congas, Molivos / LesvosAuf dem Weg am Meer entlang kamen wir noch beim Olive Press vorbei. Der gut gelaunte Chef des Hauses versuchte uns mittels Ouzo-Probetrinken auf die Terrasse seiner Taverne zu locken. Nette Idee, denn der Ouzo schmeckte, aber wir ließen uns trotzdem nicht von unserem Vorhaben abbringen, heute im Sansibal zu essen. Bei der Taverne angekommen, sie liegt oberhalb der Straße zum Hafen, ergatterten wir mit viel Glück einen der wenigen Außenplätze mit Meerblick und bequemen Stühlen (maximal acht Tische). Das Essen war wirklich sehr lecker und man brauchte auch, obwohl alle Tische belegt waren, nicht lange zu warten.
Danach brachten Sebastian und ich Grit zurück ins Hotel. Uns zog es noch in die Congas Cocktailbar. Dort gab es bis 23:00 Uhr bestimmte Cocktails (auch alkoholfrei) zum Happy hour Preis von 4€. Eine Möglichkeit Billard zu spielen, gab es auch. Angenehme Beleuchtung, sehr bequeme Sessel und gute Musik ließen es hier gut aushalten ;-).


Kapitel 3:
13.07.08
Grit’s Pausentag. Also machten Sebastian und ich uns mit der Enduro auf den Weg, die Gegend an der Nordostküste von Lesbos zu erkunden. Ab den heißen Quellen von Eftalou endete der Asphalt und bis Skala Sikamineas sollte dann der zu befahrende Untergrund aus festem Schotter mit faustgroßen Steinen bestehen. Für eine Enduro stellte das natürlich kein Problem dar, Roller ohne profilstarke Bereifung sollten die Strecke aber lieber meiden. Mit direktem Blick auf das türkische Festland schlängelte sich die Piste kurvenreich oberhalb der Küstenlinie entlang. Immer wieder entdeckte man unterhalb neue kleine menschenleere Kieselbuchten und fuhr an einsamen Häusern von Schafhirten vorbei. Bei einer Mini-Kapelle legten wir einen Schatten- und Trinkstopp ein, denn über 30 Grad im Schatten machten ganz schön durstig. Die obligatorische Wasserflasche (Kunststoff) hatten wir sowieso immer dabei. Tipp für alle, die gerne etwas Kühles trinken: Wasser vorher einfrieren; während der Fahrt taut es langsam wieder auf und man hat immer genug gekühlte Flüssigkeit. Hält auf jeden Fall länger kalt, als irgendwelche Alutaschen. Skala Sikamineas, Lesbos
Außer uns hatte sich so gut wie keine Menschenseele in diese einsame Ecke von Lesbos verirrt, deshalb waren wir um so erstaunter, als wir vielleicht zwei Kilometer vor Skala Sikamineas plötzlich versteckt zwischen Bäumen eine Taverne mit einigen Gästen entdeckten. Nachdem der Asphalt wieder begonnen hatte lag schließlich der Hafen von Skala Sikamineas vor uns. Der erste Eindruck war sehr einladend. Zahlreiche Tavernen lagen rund um das Hafenbecken und waren um diese Uhrzeit sehr gut besucht. Kaum ein Platz war noch frei und etliche große Fischplatten standen auf den Tischen. Skala Sikamineas war bekannt für seine besonders guten Fischgerichte. Wir suchten uns aber eine am Hafeneingang gelegene Taverne, in der es neben Getränken auch kleine Snacks und Sandwiches gab. Mit schönem Blick auf die im Hafen festgemachten Fischerboote und die kleine Hafenkapelle genossen wir die sommerliche Urlaubatmosphäre. Ein wirklich netter kleiner Hafenort. Als wir uns genug gestärkt hatten, schlenderten wir noch durch die kleinen Gässchen hinter dem Hafenbereich. Hier gab es nur noch ein paar Wohnhäuser und es wirkte plötzlich alles wieder total verschlafen. Kein Mensch begegnete uns. Scheinbar spielte sich das ganze Leben nur am Hafen ab.
Vorbei an dem oberhalb am Hang klebenden Hauptort Sikamineas ging es dann über eine gute Asphaltstrasse wieder Richtung Petra. Immer wieder zwang uns der tolle Ausblick dieser Panoramastrecke zum Anhalten. Zuerst konnte man den Blick über die Küste von Skala Sikamineas bis hin nach Eftalou und über das Meer auf das türkische Festland schweifen lassen. Ein paar Kilometer später bot sich die Aussicht auf die nördliche Küstelinie von Petra bis Molivos. Ein toller Anblick. Nicht so schön war zwischendurch mal der Anblick Molivos, Olive Press / Lesvoseines Areals von verkohlten Olivenbäumen. Hier hatte wohl mal ein Brand gewütet. Deshalb auch noch mal von uns die Bitte: werft nicht unachtsam Zigarettenkippen oder irgendwelche Flaschen (können wie ein Brennglas wirken) in die Umgebung; dies kann, abgesehen von der Umweltverschmutzung, unwiederbringlich die Natur und menschliche Existenzen zerstören!
Kaum wieder im Hotel Amfitriti in Molivos angekommen, sprangen Sebastian und ich erst mal in den Pool, um uns abzukühlen, bevor wir uns zusammen mit Grit auf den Weg zum Abendessen im Olive Press aufmachten. Wieder stand der Chef des Hauses mit seinem Ouzo-Faß vor der Taverne und bot uns den griechischen Anisschnaps und einen Tisch an. Nach einem fröhlichen „jammas“ folgten wir diesmal seiner „Lockung“. Wir hatten uns eh vorgenommen, heute dort zu essen. Direkt oberhalb des schmalen Kieselstrandes mit herrlichem Blick auf das Meer und den Hafen von Molivos wurde uns ein sehr leckeres Essen mit großen Portionen serviert. Der etwas höhere Preis war durchaus gerechtfertigt! Hier sollten wir noch öfter hingehen, denn nicht nur das Essen war super, sondern auch die Stimmung des Personals. Bei langsam im Meer versinkender blutroter Sonne und einer Flasche rotem Imiglikos genossen wir das Ende dieses Tages in der Taverne.


14.07.08
Heute wollten wir nach Petra fahren und unter anderem das Hotel Aegean View suchen, da Bekannte, die wir über unser Forum kennengelernt hatten, zwei Monate später dort ihren Urlaub verbringen sollten.Hotel Aegean View, Petra (Lesbos) Vorher mussten wir aber noch mal zur Post Reisecheques tauschen, da die Post in Molivos bekannterweise nur bis 14:00 Uhr geöffnet hatte und das Wochenende hinter uns lag. Schließlich „sattelten“ wir aber unsere Bikes und machten uns auf nach Petra, um dort der Küstenstraße parallel zum Strand zu folgen. Wenige hundert Meter, nachdem wir auf die Hauptstrasse Richtung Anaxos gestoßen waren, kam kurz hinter einer neu gebauten Tankstelle der Abzweig zum Hotel Aegean View. Am Ende einer ruhigen Sackgasse lag das terrassenförmig gebaute Hotel mit Pool und schönem Blick über Petra und weit über das Meer bis nach Molivos mit seiner Burg. (Hinweis: Fragen speziell zu diesem Hotel werden gerne in unserem Lesbos-Forum beantwortet).Kloster in Petra, Lesbos Eine tolle Lage für ein Hotel, nur zu Fuß brauchte man, wie wir später erfuhren, ca. 20 Minuten bis ins Zentrum von Petra. Genau dort sollte jetzt auch unser nächstes Ziel sein, das Wahrzeichen von Petra, der 35 Meter hohe Kirchenfelsen. Von der Strandstraße aus die richtige Gasse zu finden, die zum Felsen führte, war gar nicht so einfach, denn alles war sehr verwinkelt und teilweise mit merkwürdigen Verkehrsschildern gespickt. Schließlich fanden wir auf Höhe des Blue Sky Hotels die richtige Zufahrt. Über ca. 114 Stufen stiegen wir hoch zur Kirche. Währenddessen kamen uns andere Urlauber entgegen, die wohl das Hinweisschild am Anfang der Treppe nicht gelesen hatten; ein kurzer Rock und nackte Schultern sind beim Besuch von Kirchen in Griechenland nicht gern gesehen. Dies sollte man immer mit berücksichtigen, wenn man plant, eine Kirche zu besuchen. – Der Aufstieg hatte sich trotz der Mühen bei über 30 Grad im Schatten gelohnt. Wir wurden mit einem netten Blick über die Dächer von Petra und das Hinterland belohnt. Durch ein Tor in der Strand von Petra, Lesboswehrhaften Mauer gelangte man in den Innenbereich mit der üppig geschmückten Marienkirche Panagia Glykofilousa.
Während des Abstiegs machte sich bei uns der Hunger breit und so schlenderten wir durch die Gässchen auf der Suche nach einer netten Taverne. Erstaunlicherweise hatten einige Tavernen um die Mittagszeit geschlossen. Erst als wir wieder weiter Richtung Meer gingen, entdeckten wir eine urige Taverne, die geöffnet hatte. Unter einem Schatten spendenden Blätterdach stärkten wir uns, bevor wir die parallel zur Strandstraße verlaufende Geschäftsmeile besuchten. Hier fand sich ein vielfältiges Angebot: Mini-Märkte, zahlreiche Ouzo-Geschäfte, Läden mit Hüten und Taschen (vielfach Plagiate namhafter Firmen), Tavernen und vieles mehr. Wir konnten uns jetzt schon vorstellen, was hier nach Sonnenuntergang los sein würde. Aber dazu später mehr. Wir hatten jetzt Lust, ein Bad im Meer zu nehmen. Der Strand von Petra sah recht einladend aus: wenig Steine im Wasser (für Lesbos recht selten) und ein langer Sandstrand. Einziger Nachteil war, dass die Straße direkt dahinter verlief. Nach einer Abkühlung in den Fluten der Ägäis und einer Fußsohlenmassage bei einem Strandspaziergang am Wasser entlang (ganz feine Kiesel), fuhren wir zurück nach Molivos, um in unserer neuen Lieblingstaverne des Olive Press zu Abend zu essen.


Kapitel 4:
15.07.08
Sebastian vergnügte sich heute mal allein am Pool und in Molivos (Internet-Cafe). Mit der Enduro holperten Grit und ich noch mal die Schotterpiste entlang nach Skala Sikamineas und bogen danach ab in die Bucht von Kagia. Vielleicht war hier ja mal ein reiner Sandstrand ohne große Kiesel im Meer. Fehlanzeige. Aber wir hatten vorgesorgt und uns vorher einen großen aufblasbaren Schwimmreifen gekauft. Diesen benutzten wir dann soweit als „Meereinstiegshilfe“, bis wir ohne Grundberührung, ohne gestauchte Zehen, wunde Fußsohlen oder Umknicken, schwimmen konnten. Hört sich jetzt vielleicht komisch und nach Anstellerei an, aber wer es schon mal selbst versucht hat, über dicke Kiesel ins Meer zu kommen, oder gesehen hat, wie selbst „harte Bodybuilder-Kerle“ über die Steine eiern, der wird uns verstehen. Das Meer war spiegelglatt und das türkische Festland schien zum Greifen nah. Wieder aus dem Wasser heraus, kauften wir Äpfel, die ein den Strand entlang laufender Bauer anpries. Oh Mann, die grünen Dinger mussten wohl noch reifen, denn sie waren steinhart und recht geschmacklos. Während wir noch an den grasigen Früchten nagten, kam plötzlich ein stärker werdender Meltemi-Wind auf, der schlagartig Schaumkronen auf dem Meer erzeugte. Mit diesen Winden ist manchmal nicht zu spaßen. Auf Skiathos haben wir auch schon einmal so einen plötzlich auftretenden Meltemi mitbekommen, der in kurzer Zeit so stark wurde, dass er Kunstoff-Flaschen waagerecht durch die Luft fliegen ließ. Hier, in der Bucht von Kagia, war er aber zu diesem Zeitpunkt nicht so stark. Trotzdem machten wir uns auf den Rückweg nach Molivos.
Das Abendessen wollten wir heute mal in Petra einnehmen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir mit unseren Zweirädern den Ort Blick auf Molivos, Lesbosund wählten eine Taverne direkt an der Strandstraße mit gutem Blick auf das Meer. Der Ausblick auf die im Meer versinkende Sonne war toll, ganz im Gegensatz zum Essen. Besonders hat es uns hier nicht geschmeckt. Deshalb trollten wir uns hier auch bald wieder und schlenderten die Strandstraße entlang zur Platia. In den umgebenden Tavernen waren fast alle Plätze belegt und auch die Gassen waren voll mit Menschen. In Petra war abends weit mehr Leben als bei uns in Molivos. Trotzdem schlängelten auch wir uns durch die Hauptgeschäftsmeile und schauten uns die Auslagen der vielen Geschäfte an. Zum Abschluss ergatterten wir mit viel Glück auf der Platia die drei letzten Plätze für einen Absacker, bevor es zurück zum Hotel ging. Ganz so lang haben wir es aber nicht ausgehalten, denn es war aufgrund des Gebrabbels der zahlreich anwesenden Menschen doch recht laut.
Auf dem Rückweg nach Molivos, über die unbeleuchtete Küstenstraße, legten wir kurz nach dem futuristisch anmutenden Gebäude einer mittlerweile geschlossenen Diskothek auf einem Parkplatz einen Zwischenstopp ein. Von hier hatte man einen herrlichen Blick auf die beleuchteten Ortschaften Petra und Molivos mit der angestrahlten Burg. Einfach genial.

16.07.08
Der Tag begann etwas windiger als sonst und mit ein paar Wolken (hatten wir schon seit Tagen nicht mehr gesehen). Nachdem wir genug getrödelt hatten, überlegten wir uns, nach Petri bzw. Stipsi zu fahren. Petri sollte eine Hochburg von hier ansässigen Deutschen sein. Über zahlreiche Serpentinen und vorbei an Petri, Lesboseinem alten Militärdepot erreichten wir die Ortschaft Petri. Als es selbst für Zweiräder zu eng wurde, parkten wir etwas außerhalb und gingen zu Fuß weiter durch die Gassen. Links und rechts standen uralte Häuser. Teilweise waren sie leider aufgegeben und verfallen. Kurz hinter einer Kirche erreichten wir aber einen Bereich, in dem die Häuser auf einmal in einem sehr guten Zustand und sehr gepflegt waren. War das hier vielleicht die „deutsche Ecke“? Da kein Mensch zu sehen war, sollte es für uns ein Geheimnis bleiben. Scheinbar konnte man sich in dieser Gegend auch Ferienwohnungen mieten. Eine kleine Wohnung, die wohl noch nicht ganz fertig war, haben Blick von Petri nach Petra, Lesboswir uns mal angeschaut, da die Tür offen stand. Interessant: durch eine Tür wie bei einem Pferdestall gelangte man hinein. Drinnen war es eng und einfach gehalten. Das Interieur des Raumes bestand aus kleinen Küche, zwei hintereinander stehenden Betten, einer Minidusche und einer Toilette. Na ja, vielleicht was für Wanderer, die mal ein Bett für eine Nacht suchten.
Da es mittlerweile später Mittag geworden war, setzten wir uns in eine der zwei vorhandenen Tavernen an der „Hauptstraße“. Beim Essen hatte man einen freien Blick auf die Bucht von Petra. Die Atmosphäre stellte sich sehr familiär dar: die Mutter brutschelte in der Küche, die Tochter bediente teilweise mit ihrem Baby auf dem Arm und der fahrende Obsthändler kam zum Quatschen vorbei. Ursprüngliches Griechenland. Auf dem Rückweg zu unseren Bikes sahen wir auch, wo der Obsthändler seinen Pickup geparkt hatte; mitten auf der „Hauptstraße“. Gut, dass wir außerhalb geparkt hatten, denn mit dem Bike wären wir hier nicht mehr zwischen Haus und Auto durchgekommen.
Unser nächstes Ziel sollte nun Stipsi sein. Es stellte sich als recht unattraktives Straßendurchgangsdorf dar. Einzig auffällig waren die offen einzusehende Fleischerei mit Strandbar den riesigen an Haken hängenden Fleischstücken und die alten Männer und Frauen, die uns bei unserer Durchfahrt von Ihren Stühlen aus argwöhnisch beäugten.
Wieder in Petra kehrten wir noch kurz nach dem Ortsausgang in einer Strandbar namens „Cavo Baywatch“ ein. Die Bar bot viele Sitzplätze und spielte tolle „Gute Laune Musik“. Mit Aussicht über die zahlreichen Sonnenliegen und –schirme auf das Meer ließ es sich hier gut mit einem Getränk relaxen. Trotzdem war es am späten Nachmittag nur mager besucht. Die zur Bar gehörenden Sonnenliegen konnte man übrigens kostenlos benutzen, solange man die Getränke und kleinen Snacks von der Bar bezog. Apropos Snacks: heute Abend wollten wir mal ein bisschen Geld beim Essengehen sparen, da Lesbos in dieser Hinsicht relativ teuer war (fast auf dem Niveau von Deutschland). Deshalb gingen wir zum Abendessen in Molivos in Richtung Hafen. Ungefähr am höchsten Punkt der Straße zum Hafen befand sich ein griechischer Imbiss mit Terrasse. Leckere Gerichte waren hier zu einem recht günstigen Preis zu haben.


Kapitel 5:
17.07.08
Für heute hatten wir uns ein Auto gemietet, da es Richtung Mytilini (Lesbos-Stadt) und Plomari gehen sollte. Harald, deutscher Angestellter beim Vermieter XXXXX, brachte den Wagen auch pünktlich zum Hotel. Die Fahrt nach Mytlini sollte abzüglich eines kurzen Zwischenstopps in Kalloni bei einem großen Supermarkt und dem Aussichtsturm am Golf von Kalloni so ca. 1:45 Std. dauern. Eigentlich hatte man von dem Aussichtsturm eine gute Mythilini HafentaverneAussicht auf die vielen rosafarbenen Flamingos, aber leider waren sie während unseres Aufenthaltes zu weit weg. In Lesbos-Stadt angekommen, parkten wir das Auto in der Nähe des Hafens auf einem großen Parkplatz. Erstaunlicherweise ohne Parkgebühr. Fünf Minuten später hatten wir schon den südlichen Teil des Hafens mit seinen zahlreichen Tavernen erreicht. Aufdringliche Kellner versuchten immer wieder, uns zum verweilen zu überreden. Wir ließen uns aber nicht bequatschen, sondern schlenderten die Promenade am Hafenbecken entlang, vorbei an Fischer- und Militärbooten, zum nördlichen Bereich des Hafens mit den großen Autofähren. Hier sollte auch irgendwo ein Nachbau der Freiheitsstatue von New York zu finden sein. Sie war auch dort, aber mit recht viel künstlerischer Freiheit erstellt worden.
Da wir noch nach Plomari wollten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Auch im nördlichen Teil des Hafens gab es große Tavernen, die um die Mittagszeit trotz der hohen Preise (kleine Fanta 3,60€!) schon bis fast auf den letzten Sitzplatz besetzt waren. So viel war noch nicht mal abends bei uns in Molivos los. In den kleinen Gässchen hinter dem Hafen tummelten sich nicht ganz so viele Menschen, da um die Mittagszeit alle Geschäfte geschlossen hatten. Eine weitere Regelung besagte auch, dass die Geschäfte nur Dienstag, Donnerstag und Freitag bis 22:00 Uhr geöffnetMoria Aquaedukt haben und an den anderen Werktagen nur vormittags. Sollte man wissen, wenn man mal durch die Geschäfte bummeln möchte. Die Wärme machte uns mittlerweile etwas zu schaffen und so waren wir froh, das klimatisierte Auto schließlich wieder erreicht zu haben. Jetzt ging die für nicht Ortskundige schwierige Suche nach der Straße Richtung Plomari los. Erschwert wurde dies durch zahlreiche Einbahnstraßen, die einen alle irgendwie immer wieder in die vom Ziel wegführende Richtung führten. So ergab es sich, dass wir nicht die Straße Richtung Kalloni, am Golf von Gera vorbei, wiederfanden, sondern nun die Küste entlang nach Norden und Panagiouda fuhren. Machte auch nichts, so konnten wir uns bei der Gelegenheit das Aquädukt aus der Römerzeit bei Moria anschauen. Die braunen Hinweisschilder zeigten uns den Weg und ließen uns auch nicht im Stich, als wir uns wegen der aus Bauarbeiten resultierenden Sperrung der Hauptstraße in Moria durch enge Gassen quetschen mussten, in denen wir bald die Außenspiegel einklappen mussten. Die Überreste des römischen Aquäduktes waren mit 170 Metern Länge und 26 Metern Höhe noch recht imposant und gut erhalten. Teile waren leider eingerüstet, da dort zu dieser Zeit noch Restaurierungsarbeiten liefen.
Als wir Moria wieder verließen, zeigte wieder kein Schild nach Plomari. Schön wäre es ja gewesen, man hätte über Mytilini fahren und bei Kountouroudia (im Süden des Golfs von Gera) die Fähre nehmen können. Aber wie wir bei der Touristenpolizei in Lesbos-Stadt erfahren hatten, transportierte die Fähre nur Personen und keine Autos. Nach mehreren Wendemanövern erreichten wir dann doch irgendwann irgendwie den Golf von Gera. Immer linkerhand am Wasser entlang ging es Richtung Perama. Auf der Fahrt fiel uns auf, dass, im Gegensatz zur Küste am Golf von Kalloni, hier kein schöner Strand zu finden war. In Perama angelangt, bogen wir bei einer Plomari Küste, LesbosWindmühle rechts nach Plomari ab und schlängelten uns über die sehr kurvenreiche Straße durch das sehr grüne Hinterland. Von dem Meer war nichts mehr zu sehen, stattdessen führte uns die Straße durch ein schmales Tal mit reichlich blühenden Oleanderbäumen.
Plötzlich konnten wir aber die Küste wieder sehen und diverse verfallene alte Fabrikgebäude. Sollten wir jetzt den „Ort des Ouzo“ auf Lesbos erreicht haben? Tatsächlich. Wir parkten unser Auto kurz vor dem Hafen und ließen uns erst mal in einer Taverne direkt am Meer nieder. In einer Zeitung konnten wir lesen, dass auf dem Peloponnes der Wald schon wieder in Flammen stand. Hoffentlich blieben wir hier auf Lesbos davon verschont. Nach der Stärkung zog es uns in den Ortskern von Plomari. Vorbei am Hafen, - dort lag Besuch aus Deutschland in Form eines großen Katamarans aus Ulm/Donau -, und wieder einem verfallenen Fabrikgebäude, schlenderten wir über eine großen Platz, der gesäumt Plomari Ouzofabrikwurde von einigen Tavernen. Auffällig war, dass in den Kafenions nur viele alte Männer saßen. Von Frauen keine Spur, auch kaum auf den Straßen, aber dafür in den Geschäften (aber nicht zum Shoppen). Der Ortskern von Plomari war eigentlich recht nett, aber leider waren scheinbar viele der alten Wohnhäuser dem Verfall preisgegeben. Wenigstens wurde wohl an der Kanalisation gearbeitet, die sich unter dem betonierten Bachbett befand, das mitten durch den Ort in Richtung Meer verlief.
Wo aber wurde in dem „Ort des Ouzos“ der Ouzo hergestellt? Direkt am Ortseingang (die intakte Fabrik hatten wir wohl bei der Einfahrt übersehen). Dort ließen wir uns dann auch eine Führung mit englischer Einweisung in den Herstellungsprozess nicht entgehen. In einer der Hallen war ein Tisch aufgebaut, an dem wir „Proben“ nehmen konnten. Wir waren wohl nicht die Einzigen, denn der Angestellte, der dort gelangweilt saß, machte einen etwas angeseuselten Eindruck ;-). Zum Schluss war dann noch ein Andenkenkauf in Form von drei kleinen Ouzoflaschen für 10€ unterschiedlichen „Härtegrades“ fällig.
Der Rückweg Richtung Molivos gestaltete sich wesentlich einfacher, als die Hinfahrt und bot uns teilweise einen tollen Blick zuerst auf den Golf von Gera, dann das Hinterland und später auf den Golf von Kalloni. Als die Sonne gerade untergegangen war, erreichten wir Petra, wo wir bei Chickenfilet, Moussaka (mit sehr viel Fleisch), Beef stuffed with cheese und Getränken für 40€ den Tag ausklingen ließen.


 Kapitel 6:
18.07.08
Nach einem Abstecher zur Post, die nur bis 14:00Uhr geöffnet hatte, machten wir uns einen Gammelvormittag am „Strand“ von Molivos, bevor es am Nachmittag noch mal nach Mytlilini gehen sollte. Strand deshalb in „…“, weil sehr kieselig und nur im hinteren Teil etwas sandig. Selbst im Meer lagen so 2-3m von der Molivos WatersportsWasserkante entfernt, noch reichlich Kiesel auf dem Grund. Erst im tieferen Bereich wurde der Untergrund wieder leichter begehbar, sandiger. Deshalb ließen sich auch interessante Studien betreiben, was die unterschiedlichen Methoden der Badelustigen betraf, ins Meer zu kommen, ohne wie auf heißen Kohlen rumzueiern. Unsere Variante mit dem aufblasbaren Schwimmreifen klappte ganz gut. – Wer auf Sunbeds und Sonnenschirm nicht verzichten wollte, der konnte diese für 7€ am Tag mieten. – Direkt neben diesem Strand befand sich die Strandbar des Hotels „Olive Press“ mit "open pool" und Wassersportmöglichkeiten (Ringe, Wasserski bzw. Fallschirme vom Motorboot gezogen, siehe Kostenübersicht). Gerade richtig, um dort unseren Hunger und Durst bei drei großen Sandwiches mit Cola für 17€ zu stillen. Durch die interessanten „Fallschirm hinter Motorboot“-Aktionen abgelenkt, verweilten wir länger als geplant. Und so machten wir uns erst gegenMythilin Castro 17:00Uhr auf den 60km langen Weg nach Mytilini.
Da auch unser Auto Durst hatte, bekam es noch „leckeres“ Super+ für 1,31€ den Liter. Auf der Fernstraße war kaum was los, ganz im Gegensatz zu dem Gewusel, das plötzlich in Mytilini auf uns einstürmte. Geparkt wurde, wieder kostenlos, in der Nähe des Hafens, von wo aus wir uns durch enge Gassen Richtung Ortskern orientierten. Dort belebten viele Fußgänger die Straßen, aber keine Autos, da die Haupteinkaufsstraßen um diese Tageszeit für den Auto- und Mopedverkehr gesperrt waren. Wer sich daran nicht halten wollte, der wurde selbst als Einheimischer von der Polizei zur Kasse gebeten. Das Angebot an Geschäften war hier bunt gemischt, von Mythilini GasseSchuhgeschäften - zur Freude von Grit ;-) – über Billigläden, Fleischereien, Obstläden, Schmieden bis hin zu Juwelieren war alles vorhanden. Uns reizte aber auch noch das Castro oberhalb des Hafens. Auf dem Hügel angekommen (im Sommer in der Mittagszeit zu Fuß nicht zu empfehlen, viel zu heiß), verwehrten uns mächtige Mauern den Einblick ins Innere der Burg. Die Öffnungszeiten waren leider nur von 08:30-15:00Uhr und somit blieben uns nur ein Gang die Mauern entlang und die Versuche, einen Blick auf Mythilini von hier aus zu erhaschen, was aufgrund der vielen großen Bäume des Pinienwaldes gar nicht so einfach war. Vereinzelt hatten wir aber einen tollen Blick auf den Hafen. Auf dem Weg zurück zur Haupteinkaufsstraße von Mythilini verschlug es uns in verwinkelte enge Gassen, die teilweise nur zu Fuß ein Weiterkommen ermöglichten und richtig urig waren. So durfte man sich hier nicht wundern, wenn sich z.B. vor einer Haustür ein alter Mann in seinem Schlafanzug auf einem Stuhl ausruhte.
Hunger machte sich breit, aber irgendwie war keine Taverne in Sicht. Dafür entdeckten wir manchmal in der direkten Nachbarschaft der Haupteinkaufsstraße mit ihren gut erhaltenen Häusern dem Verfall preisgegeben Gebäude. Schließlich hatten wir aber Glück. Direkt an einer kleinen Kreuzung fanden wir eine nett aussehende Taverne (fast nur von Männern besucht), deren Tische und Stühle teilweise weit auf der Straße standen. Aber kein Problem. Man hatte uns ja gesagt, dass die Sperrung der Haupteinkaufsstraßen bis 22:00Uhr andauern würde. Da die Speisekarte aber nur in Griechisch war, folgten wir den Lockungen des freundlichen Tavernenbetreibers in die Küche, wo wir mit Händen und Füßen unsere Bestellung aufgaben: 3x Stifado frisch vom Grill mit Kartoffeln und Chips. Das Essen kam auch bald, aber ohne Kartoffeln. Na ja, dann war unsere Zeichensprache wohl etwas zu kryptisch gewesen. Während wir so aßen, kam Mythilini Fußgängerzoneab und zu mal ein Auto und quetschte sich aus der kleinen Seitenstraße heraus an uns vorbei, 5cm von der Stuhllehne entfernt. Komisch, es war doch erst kurz vor 21:00Uhr. Plötzlich schlossen auch immer mehr Geschäfte und die Autos auf der Hauptstraße fuhren immer zahlreicher. Na dann hatte man uns wohl falsch informiert, und schon um 21:00Uhr war Geschäftsschluss und Autofreigabe auf der Einkaufsstraße. Merkwürdig früh für eine südländische Hauptstadt einer Ferieninsel. Uns wurde es jedenfalls zu gefährlich auf unseren Stühlen und so machten wir uns auf in Richtung Hafen. Manchmal haben die Griechen schon merkwürdige Parkplätze für ihre Mopeds, mitten in einer Fleischerei in der Nähe der Theke (?). Im Hafenbereich mit seinen Tavernen war jetzt vielleicht ein Trubel. Es war kaum möglich, die Straßenseite zu wechseln. Dies hielt uns aber nicht davon ab, an einem kleinen Platz in eine der gut besuchten Tavernen einzukehren. Bei Tavli (Backgammon), einem Glas Wein und Cola Mythilini Hafen bei Nachtgenossen wir die Wärme des Abends.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir das Auto wieder. Jetzt kam erneut die Frage: wo ist die verdammte Straße nach Kalloni? Nach etwas Verfahren in dem Einbahnstraßensystem hielten wir in der Nähe des Hafens am Straßenrand an und grübelten. Klopf, klopf an der Scheibe. (???). Jemand hatte wohl unsere Ratlosigkeit bemerkt und gab uns in gutem Englisch wertvolle Tipps, um wieder aus Mythilini herauszufinden. Nett und unaufgefordert hilfsbereit, aber so was ist uns auf griechischen Inseln schon öfter widerfahren. Je weiter wir uns nun vom Zentrum entfernten, desto leerer wurden die Straßen. Und auch dunkler und serpentinenreicher. Teilweise nicht ganz ungefährlich, besonders da die Straßen so frei waren und einen irgendwann das Kurvenfieber packte. Also trotzdem immer schön langsam fahren ;-). Nachdem wir noch in Petra die dunklen aus der Fahrbahn hervorstehenden Gullis sicher umfahren hatten, erreichten wir gegen 01:00Uhr das Hotel. Ach ja, das Auto mussten wir heute ja auch noch abgeben. Aber kein Problem. Der Chef vom Hotel Amfitriti war noch wach und so konnten wir den Autoschlüssel bei ihm hinterlegen. Nach etwas Wein und Bier gegen die trockenen Kehlen, fielen uns gegen 02:00Uhr erschöpft die Augen zu.


19.07.08
Trotzdem wir, nach dem anstrengenden Vortag, heute mal ohne Wecker wach wurden, reichte es noch für ein Frühstück im Hotel. Danach folgte ein fauler Tag am Pool (inklusive dem 1. Stromausfall in diesem Urlaub), denn wir wollten uns ja auch mal entspannen und nicht nur auf Achse sein. Vor dem gemütlichen, leckeren Abendessen auf der Dachterrasse der Taverne „Gato“ mit tollem Ausblick auf die Bucht und das Meer, kaufte Grit in einem der kleinen Lädchen bei Daniel (wie wir ihn nannten, obwohl er gerade nicht sein Handtäschchen dabei hatte) noch etwas Modeschmuck.


Kapitel 7:
20.07.08
Für heute hatten wir uns eine Besichtigung des petrified forest (verscheinerter Wald) im Westen von Lesbos vorgenommen. Pünktlich, Versteinerte Wald, Lesboswenn auch dreckig, stand unser bestellter Mietwagen vor dem Hotel Amfitriti. Je mehr wir uns unserem Ziel näherten, desto karger wurde die Landschaft, bis schließlich schlagartig auf den baumlosen Hügeln nur noch wadenhohes Gebüsch existierte. Kaum hatten wir eine Ansammlung von Windrädern passiert, da lag der versteinerte Wald vor uns. Wer sich jetzt vorstellt, dass dort haufenweise versteinerte Bäume rumstanden, der irrt. Nach dem Entrichten von 2€ Eintrittsgeld (Taschen mussten abgegeben werden) konnte man zwischen einigen umgefallenen und versteinerten Baumresten herumlaufen. Eine verdammt schweißtreibende Angelegenheit, denn Schatten war so gut wie nicht vorhanden. Die bunt schillernden Baumfragmente durften nicht angefasst werden und waren größtenteils eingezäunt, was einige Touristen, die scheinbar nicht fähig waren, Sigri Lesbos HafenHinweisschilder zu lesen, nicht davon abhielt, sich für ein Foto auf diese Baumreste zu setzen.
Da sich die Bäume nach dem dritten Exemplar alle ähnelten, nahmen wir Abstand von dem über eine Stunde dauernden markierten Rundweg und machten uns auf nach Sigri. Das kleine Dörfchen bestand nur aus ein paar Häusern, einer Hand voll Tavernen und einer Burgruine, von der nur noch die Umgebungsmauern standen. In der Nähe des Hafens, der von zwei vorgelagerten Inselchen beschützt wurde, suchten wir eine Taverne auf, um uns mit Sandwiches aus dunklem Brot (selten auf Lesbos) und Cola zu stärken (s. auch unsere Kostenübersicht). Nach etwas Schlendern durch die menschenleeren Gassen (Hauptsaison!) bestiegen wir wieder unser Auto und fuhren nach Skala Eressou. Auf dem Weg vom kostenlosen Parkplatz zum Strand merkten wir, warum Skala Eressou auch mal die Hochburg von Sappho genannt wurde. Einige gleichgeschlechtliche Pärchen und Reiseveranstalter mit Fahrten in den Sonnenuntergang, aber nur für Frauen, zeugten davon.
Laut Reiseführer sollte hier einer der schönsten Strände von Lesbos sein. Ein Foto zeigte ein idyllisches fast menschenleeres Fleckchen Strand mit einer Taverne. Uns stellte sich das momentan etwas anders dar. Der Strand war zwar schön und ganz feinkieselig (also keine großen Kiesel, wie sonst vielfach auf Lesbos), aber besonders im nördliche Teil mit den Mietsonnenschirmen und Wassersportmöglichkeiten total überlaufen. Der südliche Teil gefiel uns besser, da er nicht ganz so belebt war und so suchten wir uns zwischen den über den Strand ragenden Tavernen ein Schattenplätzchen. Das Meer lag ruhig vor uns und es machte hier Spaß, sich in die glasklaren Fluten zu stürzen.
Der Sonnenstand zeigte uns irgendwann, dass es langsam Zeit wurde, an den Rückweg zu denken. Dies taten wir aber nicht, ohne vorher noch in der an der Promenade gelegenen Taverne Sappho einzukehren und gemütlich, mit Blick auf das Meer und das Treiben am Strand, etwas zu trinken. Etwas weiter lag auch eine interessante Bar mit Namen „Aqua“. Sie machte ihrem Namen alle Ehre, denn dort saßen alle Gäste in einem Wassernebel, der durch Zerstäuber und große Ventilatoren erzeugt wurde. Bestimmt eine schöne Abkühlung an heißen Tagen. Einige andere Bars schienen regelrechte „In-Bars“ zu sein, denn sie waren schon zu dieser Tageszeit gerappelt voll.
Die Rückfahrt führte uns, da wir einen Abzweig zu früh nahmen, mitten durch den Ort Skalochori und durch enge Gassen, die schon fast ein EinklappenMolivos Sunset beim "Olive Press" der Außenspiegel nötig machten. Scheinbar platzten wir hier mitten in die Vorbereitungen zu einem Fest, denn wir konnten den Aufbau einer Bühne beobachten und überall saßen alte Männer und Frauen auf Stühlen vor ihren Häusern, was die Gassen noch enger machte. Manchmal lohnte sich auch Verfahren, wenn man etwas von dem ursprünglichen Leben und Treiben der Inselbewohner mitbekommen wollte.
Kurz hinter Petra hielten wir noch an einem Aussichtspunkt an. Der Ausblick auf das beleuchtete Molivos direkt nach Sonnenuntergang war einfach zu schön, um einfach weiterzufahren.
Zum Abendessen gingen wir wieder in die Taverne „Olive Press“. Das soll jetzt hier keine Reklame werden, aber dort gab es wirklich das beste Essen von Molivos und einen immer gut gelaunten Chef, der heute sogar spontane gesangliche Qualitäten bewies. Grit zog es danach zurück zum Hotel „Amfitriti“ und ins Bett, Sebastian und ich tranken noch etwas am Hotelpool, bevor uns plötzlich die Rasensprenger von unseren Stühlen vertrieben.


Kapitel 8:
21.07.2008
Nach der gestrigen Tagestour mit dem Auto in den Westen von Lesbos, wollten wir es heute etwas ruhiger angehen und die nähere Umgebung genauer erkunden. Petra Einkaufsgasse, LesbosAlso sattelten wir die Enduro und Grit und ich fuhren ins nahe gelegene Petra (Übersetzung: Stein). Nette Gässchen und eine langgezogene Fußgängerzone mit zahlreichen Geschäften und Tavernen prägten den Ort mit dem zentral gelegenen markanten Kirchenhügel. Ach ja, nur so nebenbei bemerkt: wer Wert auf feuchtes Toilettenpapier oder feuchte Brillenputztücher legte, der suchte in den Mini-Markets vergebens. Aber wenigstens konnte man in der Apotheke Stoff-Brillenputztücher erwerben, wenn auch für stolze 4,50€ das Stück. In der Nähe der Platia lag der Hauptsitz der Frauenkooperative von Petra. Hier sollte man laut Reiseführer auch gut essen können. Das wollten wir ausprobieren und so suchten wir uns im 1. Stock auf einem engen Balkon mit Blick auf das Meer und die Platia ein Plätzchen. Selbst als Mann wurde man hier bedient ;-). Ich bestellte Käsestückchen in Blätterteig (warm) und Grit Spinat Pie (kalt). Mir mundete es, nur Grit war nicht ganz so begeistert. Der Geschmack war nicht schlecht, aber vielleicht wäre es auch warm besser gewesen.
Auf der Rückfahrt nach Molivos lockte uns am Ortsausgang Musik in die Strandbar „Carvo Baywatch“. Fast alle Strandliegen waren besetzt. Wie sich herausstellte, musste man auch keine Mietgebühr entrichten, solange man die Getränke aus der Bar bezog. Wir setzten uns in den Schatten unter das Vordach der Bar in gemütliche Sessel und genossen einfach die Stimmung: toller Blick, warme Luft und einfach nur geile Beach Music-Sounds. Wer hier nicht relaxen konnte und gute Molivos Hafen, LesbosLaune bekam, dem war wirklich nicht mehr zu helfen.
Unser Abendessen wollten wir, obwohl sehr gut, nicht schon wieder im „Olive Press“ in Molivos einnehmen. Darum probierten wir mal eine Fisch-Taverne direkt am Hafenbecken (Name höchstwahrscheinlich „Captain’s Table“). Hier gab es eine riesige Auswahl an Gerichten und Fisch zu Kilopreisen von 20-40€, aber auch entsprechende Portionen a 250gr.. Beliebt schien die Taverne auf jeden Fall zu sein, denn mit viel Glück ergatterten wir noch den letzten Tisch. Das Essen war gut und reichlich, aber durch die zahlreichen Gäste und die gestressten „fliegenden“ Bedienungen nicht gerade ein ruhiges Plätzchen zum Essen. Vor dem Bezahlen bestellten wir uns noch einen Ouzo zum Verdauen. Holla, bekamen wir doch ein halbes Wasserglas voll gebracht. Aber wie gesagt, da war kein Tropfen Wasser drin ;-). Da wir nicht noch eine Stunde verweilen aber auch den „Anissaft“ nicht verkommen lassen wollten, füllten wir den „Rest“ kurzerhand in eine Wasserflasche und nahmen diese mit; war ja schließlich bezahlt ;-).
Anschleißend führten uns unsere Füße das Hafenbecken entlang, vorbei an weiteren Tavernen und bunten Fischerbooten, bis an die Spitze der Mole. Welch eine Stille umgab uns und das bei glitzerndem Sternenhimmel über uns und einem langsam aufgehenden Vollmond, dessen Lichtschein sich im Meer widerspiegelte. Lesbos für Romantiker…


Kapitel 9:
22.07.08
Letzter richtiger Urlaubstag: Grit wollte heute einen „Lese- und Beinebaumeltag“ einlegen und ließ sich am Ende des Hafens von Molivos in den schweren Sesseln Molivos Cocktaibar am Hafender „Havanna Bar“ bei einem kühlen Getränk und dezenter Beachmusik nieder. Sebastian und ich schwangen uns auf die Enduro und düsten über Skala Sikamineas Richtung Tsonia im Norden von Lesbos. Unser Bike-Vermieter hatte uns den Tipp gegeben, dass dort noch ein schöner feinsandiger Strand sein sollte, was ja nach unseren bisherigen Erfahrungen recht selten auf Lesbos der Fall war. Kurz hinter der Tankstelle am Ortsausgang von Molivos kam uns plötzliche eine Frau auf einem Esel entgegen. Etwas später weitere 20 Esel und eine Menschenansammlung, die scheinbar auf weitere Esel als Transportmittel nach Molivos wartete. Zwar nicht so schnell wie unser 50PS Motorrad, aber bestimmt eine interessante Erfahrung für alle, die mal ein traditionelles Fortbewegungsmittel auf einer griechischen Insel kennenlernen wollten.
Mit dem Erreichen des höchsten Punktes der Straße bot sich uns ein toller Blick über die Küste und auf das nicht weit von Lesbos entfernt gelegene türkische Festland. Schließlich nahmen wir auf der Hauptstraße nach Mytilini den Abzweig Richtung Klio. Kurz hinter dem Dorf sollte uns laut Straßenkarte (Stand: 2007) eine Schotterpiste erwarten, stattdessen Bucht von Tsonia, Lesbosrollten wir über eine gut ausgebaute Asphaltstraße. Doch plötzlich wurde es schmaler und der Asphalt wich doch noch Schotter. Na, dann sollte ich als begeisterter Endurofahrer doch noch auf meine Kosten kommen. Nichts da, nach 200m war die Straße bis fast zum Strand von Tsonia wieder befestigt. Sehr merkwürdig, oder einfach nur griechische Bauweise?
Wie von dem Bike-Vermieter versprochen, bestand der Strand wirklich aus feinem Sand. Die Bucht selbst war sehr ruhig: vielleicht 20 Sonnenhungrige lagen an dem langen Strand mit den im hinteren Bereich Schatten spendenden Tamariskenbäumen. Wir besuchten die einzige einfache Taverne und mussten leider feststellen, dass die Speisekarte mehr im Angebot hatte, als man tatsächlich bestellen konnte. Wenn es auch kein Souflaki mehr gab, so wenigstens einen großen griechischen Salat. Der war o.k. und etwas falsch machen konnte man mit so einer Bestellung eigentlich nie.
Um nicht wieder den gleichen Weg zurückzufahren, wählten wir die kaum befahrene Strasse, die uns über Stypsi nach Molivos führen sollte. Nach etlichen Kurven legten wir bei einer kleinen Kapelle einen Zwischenstopp ein. Mit dem Ausschalten des Motors wurden wir umgeben von absoluter Stille, die nur von dem Zirpen der Zikaden und dem Geläut der Ziegenglöckchen unterbrochen wurde. Den Blick konnte man weit über das Hinterland bis hin zum Golf von Kalloni schweifen lassen. Als wir schließlich Stypsi erreichten, wurde die Straße ziemlich schmal. Links und rechts saßen wieder alte Männer auf ihren Stühlen vor den Häusern und musterten uns interessiert. Ein (1) stehendes Auto sorgte hier schon für Molivos Taverne "Olive Press", Lesboseinen Stau und kein Fortkommen, weder aus der einen noch aus der anderen Richtung, war mehr möglich. Und Griechen ließen gerne mal ihr Auto da stehen, wo sie gerade waren, um ein Quätschchen mit Bekannten zu halten. Aber wir saßen ja auf einem Motorrad und so ging die Fahrt weiter bis zum Hotel Amfitriti in Molivos, wo uns etwas ganz Blödes erwartete: Koffer packen. Igitt! Nachdem diese negative Begleiterscheinung eines sich zur Ende neigenden Urlaubes erledigt war, wollten wir noch mal richtig schön essen gehen. Ziel: Taverne des Hotels „Olive Press“. Der Chef, wieder am Eingang zur Terrasse bei seinem großen Ouzofass stehend, erblickte uns sofort und wollte uns gleich einen Tisch anbieten. Doch Moment, da fehlte doch noch was! Er ging noch mal zurück und schenkte uns erst mal einen Ouzo aus seinem Fass ein. Danach „durften“ wir an einem Tisch direkt am Meer platz nehmen ;-). Das Essen schmeckte wieder vorzüglig (bei mir war es Chicken-Filet) und die Stimmung war ausgeglichen und fröhlich. Das spätere Abräumen der Teller war dann schon fast eine kleine Show, initiiert vom Chef des Hauses. Er warf einfach die Teller seinen Kollegen zu, was, von Scheppern begleitet, nicht immer so klappte, und fing dabei an, zu singen und zu tanzen. Zum Abschluss unseres Urlaubs auf Lesbos wurde uns also noch ein griechischer „Teller-Tanz“ mit Gesang geboten. Ob der auch einen folkloristischen Hintergrund hatte? ;-)
Nach einem Absacker an unserem Hotel-Pool fielen wir dann gegen 01:00Uhr müde ins Bett.


23.07.08
Abreisetag: Frühstück bis 10:00Uhr, gammeln bis 12:00Uhr, Zimmer räumen. Mist.
Da uns laut Wetterbericht in Deutschland nicht ein so toller Wetter wie hier erwarten sollte, hatten wir die kurzen Sachen bereits in den Koffer gepackt und mussten uns nun in lange Hosen zwängen (ganz schön warm bei diesen Temperaturen). In dieser ungewohnten Bekleidung fuhren wir zum Abschiednehmen mit unseren Bikes noch ein letztes Mal zum Hafen in die Havanna Bar.
Gegen 14:15Uhr wurden unsere Koffer mit einem Hyundai Van abgeholt und 200m weiter an der Hauptstraße bei einer Bushaltestelle abgestellt. Ein letzter Gruß noch vom freundlichen Verleiher von Euro Motors und wir leisteten unseren einsam an der Straße stehenden Koffern Gesellschaft. Schließlich kam der Reisebus. Aber er kam nicht sehr weit. Bald nachdem er die gefährlichen Serpentinenstrecke hinter sich gebracht hatte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Bei einem Halt stellte sich heraus, dass einer der hinteren Zwillingsreifen geplatzt war. Danach ging es nur noch mit Tempo 30 weiter in Richtung Flughafen. Bis endlich eine Tankstelle auftauchte, wo der Reifen in kurzer Zeit gewechselt wurde. Würden die andern Reifen die letzten 14km bis Mytilini Airport halten? Ab jetzt ging aber alles glatt und so schwitzten wir schließlich bei 37Grad im Schatten vor der Abfertigungshalle. In Deutschland sollten uns ja nur noch 21Grad mit zeitweiligen Schauern erwarten.
Aber am Wochenende sollte das Wetter besser werden. Warten wir es mal ab…


Viel Spaß noch beim Träumen ;-)
Gruß
Dirk (Site-Master Travel-Infopoint.de)

P.S.: Für Euer Feedback zum Reisebericht (Lob oder Tadel gern gesehen!) steht Euch das GÄSTEBUCH zur Verfügung.
Für Fragen zum Urlaub auf Lesbos nutzt bitte unser LESBOS-FORUM !!!

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